Erfolgreich eröffnet: das 1. Wissinger Teddybär-Krankenhaus
Das 1. Wissinger Teddybär-Krankenhaus hieß nach der Eröffnung am 29. November mehr als 70 tapfere Kinder und ihre kleinen Patienten willkommen.
In seiner Funktion als Schirmherr zerschnitt Bissendorfs Bürgermeister Guido Halfter am Eröffnungstag gerne das rote Band am Eingang der Kita Bärenfreunde. Hier hatten die beiden Hauptinitiatorinnen, die Kinderärztin Debora Bentlage und die Tagespflegeperson Simone Hartung, mit ihrem engagierten Team eine ziemlich echt wirkende Klinik für den Aktionstag eingerichtet.
„Woanders werden Krankenhäuser geschlossen. Hier in Wissingen entsteht eins: Das 1. Teddybär-Krankenhaus im Osnabrücker Land – vielleicht sogar in ganz Niedersachsen“, mutmaßte Halfter.
Er dankte den Organisatoren und den ausgebildeten Teddy-Docs für ihr Engagement im vergangenen Dreivierteljahr Vorbereitungszeit und wünschte ihnen und Kita-Leiterin Vivienne Duvendack einen erfolgreichen Tag mit glücklichen Patientinnen und Patienten.
Bär Bruno war ohne Helm Roller gefahren und hatte eine Kopfverletzung. Martin (3 Jahre) half beim Verbinden.
Und diese suchten das Wissinger Teddybär-Krankenhaus in Strömen auf: Mehr als 70 Kinder erschienen mit ihren Eltern und ihren plüschigen Begleitern. Sie alle hatten sich bei der Anmeldung individuelle Szenarien ausgedacht, warum ihre Stofftiere oder Puppen Hilfe von ihnen und den Teddy-Docs benötigen.
Da war zum Beispiel Friedrich (3 Jahre), dessen Robbe „Robby“ zu viel Süßigkeiten gegessen hatte und nun über Bauchweh klagte. Charlotte (7 Jahre) begleitete ihre ein Jahr alte Puppe „Johanna“, die bei ersten Gehversuchen mit dem linken Fuß umgeknickt war.
„Da sollte auf jeden Fall ein Arzt drauf gucken!“, hieß es an der Anmeldung. Hier wurden die Kuscheltiere von den Schwestern Sabine und Sandra gemessen und gewogen, gemeinsam mit den Kindern eine erste Einschätzung auf einer dreistufigen Schmerzskala vorgenommen und die Patienten je nach Symptomen in einen der fünf liebevoll vorbereiteten Besprechungs- oder Untersuchungsräume weitergeleitet.
Vor dem Wissinger Teddybär-Krankenhaus ermöglichten Mitglieder des DRK Bissendorf den Kindern Einblicke in einen echten Rettungswagen.
Neben Apotheke, Labor und Kreissaal im Inneren, stand vor dem Teddybär-Krankenhaus auch ein Rettungswagen des DRK-Ortsvereins Bissendorf parat. Dort ermöglichten drei Ehrenamtliche den Kindern spannende Einblicke in typische Abläufe bei Abtransport und Erstversorgung von Patienten.
Nachdem die Schutzschürze für die Röntgenaufnahme entfernt war, ging es für den Hasen von Naemi (4 Jahre) weiter zur Blutabnahme. Auch Henri (4 Jahre), Mira (5 Jahre) und Caleo (6 Jahre) bekamen von ihren exotischen Begleitern (Orang-Utan, Leopard und Papagei) ein passendes Röntgenbild zur Erinnerung mit nachhause.
Teddy „Eddy“ war vom Trampolin gestürzt und wurde im Beisein von Arina (3 Jahre) behutsam in ein nachempfundenes MRT mit passenden Geräuschen geschoben. Bei Hund „Elly“ von Isabel (5 Jahre) wurde zur Sicherheit eine CT-Aufnahme gemacht.
Egal ob Teddy, Orang-Utan, Leopard oder Papagei: Viele Kinder erhielten von ihren kleinen Plüschpatienten ein passendes Röntgenbild zur Erinnerung an ihren Klinikaufenthalt.
Auch Erkältungen, Schürfwunden und etliche andere Wehwehchen wurden mit viel Verständnis und Einfühlungsvermögen verarztet. Das Behandlungsspektrum reichte von bunten Pflastern und weißen Verbänden über Blutabnahmen und Infusionen bis hin zu EKGs und Inhalationen.
Wann immer es möglich und gewünscht war, wurden die Kinder von den Teddy-Docs aktiv in die Behandlungen miteinbezogen. So stand zum Beispiel Jannis (5 Jahre) seinem Esel „I-Aah“ während der so wichtigen Impfung gegen Masern beiseite und klebte anschließend sichtlich stolz ein Pflaster auf sein Fell.
In der krankenhauseigenen Apotheke gab es einen Stempel in den Gesundheitspass der kleinen „Patienten“ sowie Traubenzucker und andere kleine Give-Aways für die Kinder. Nicht selten lautete die kindgerechte ärztliche Empfehlung: Viel Ruhe, Kuscheln und gesundes Essen.
Ziel des außergewöhnlichen sozialen Projektes mit aktuell 14 Teddy-Docs und 11 Organisatoren, ist es, Kindern zwischen 3 und 6 Jahren spielerisch die Angst vor Arztbesuchen und Krankenhausaufenthalten zu nehmen und mithilfe hierzu ausgebildeter Ehrenamtlicher Vertrauen in typische medizinische Abläufe zu schaffen.
Dem Einhorn von Amelie (7 Jahre) musste zur weiteren Diagnostik Blut abgenommen werden. Das war aber halb so wild. Fotos: Gemeinde Bissendorf
Da auch mehrere Anfragen von älteren Kindern kamen, standen die Dienste der Teddy-Docs nach drei Stunden Behandlungszeit eine weitere Stunde auch 7 bis 9- Jährigen zur Verfügung.
Die nächste Öffnung des Wissinger Teddybär-Krankenhauses ist bereits terminiert: Am 12. und 13. März 2026 haben Mädchen und Jungen aller Bissendorfer Kindergärten nach Anmeldung im Schützenhaus Wissingen erneut die Möglichkeit ihre Begleiter von ausgebildeten „Fachärzt*innen für Stoffheilkunde" auf Herz und Nieren untersuchen zu lassen.
„Die Nachfrage ist groß. Erste Anfragen über die Gemeindegrenzen hinaus, zum Beispiel aus Lüstringen, liegen uns bereits vor“, berichtete Debora Bentlage von der „Wissinger OBärärztekammer“ zufrieden.
Link zum TV-Beitrag auf RTL-Nord (Start ab Minute 17.06):
