Planung für die neue Ringleitung steht
Das Wasserwerk Bissendorf plant eine neue Ringleitung.
Fast vier Kilometer lang wird die neue Wasserringleitung Lüstringer Straße – Rosenheide – Am Reitplatz – Stockumer Berg sowie die daran anschließende Wasserleitung am Almweg werden, die das Wasserwerk Bissendorf im kommenden Jahr bauen will. Mittlerweile haben die Planer von ibt – Ingenieure und Partner GmbH & Co. KG die Vorarbeiten abgeschlossen. ibt-Geschäftsführer Patrick Haertel stellte den aktuellen Stand im Rahmen der jüngsten Sitzung des Werks-, Klimaschutz- und Umweltausschusses vor.
Am „Almweg“ sehen die Planer eine „offene Verlegung“ vor. Das bedeutet allerdings nicht, was die Bezeichnung erwarten lässt. Selbstverständlich wird das Wasser auch bei diesem Verfahren durch Rohre zu den Abnehmern gepumpt. Die offene Bauweise ist vielmehr ein Verfahren im Leitungsbau für die Erdverlegung von Ver- und Entsorgungsleitungen. Dabei wird in der Regel die Erdoberfläche „geöffnet“ und ein Graben ausgehoben, um die Leitungen zu verlegen. Der Anschluss an die bestehende Ringleitung „Natberger Feld“ wird an der „Uphausener Straße“ erfolgen.
Auch an der „Lüstringer Straße“ und „Am Steinbruch“ soll die neue Wasserleitung in offener Bauweise im nördlichen Gehweg sowie im nördlichen Seitenbereich der Fahrbahn verlegt werden. Der Anschluss an die Ringleitung „Natberger Feld“ wird im Kreuzungsbereich mit der „Natberger Straße“ hergestellt.
Der Almweg wird im Rahmen der neuen Ringleitung an die Wasserversorgung durch das Wasserwerk Bissendorf angeschlossen.©Gemeinde Bissendorf
Im weiteren Verlauf der „Lüstringer Straße“ ist die Verlegung der Wasserleitung in geschlossener Bauweise unter dem Radweg auf der Nordseite beziehungsweise im Osten der Stichstraße zu den Häusern Nr. 23 –Nr. 29 sowie eine Anbindung an der „Düstruper Straße“ mit einer längeren Hausanschlussleitung vorgesehen. Hierbei wird die Leitung horizontal im Boden verlegt. So sollen auch die Querung des Rosenmühlenbaches und der Lüstringer Straße an der Einmündung der Straße „Rosenheide“ realisiert werden.
Von dort wird zunächst in geschlossener Bauweise weitergearbeitet, da hier auch die Querung eines namenlosen Gewässers sowie des Achelrieder Baches anstehen. Dazu muss ein weiterer verlängerter Hausanschluss hergestellt werden. Ein Vorteil der geschlossenen Bauweise liegt in der deutlich geringeren Beeinträchtigung des öffentlichen Raums, da nur an wenigen Stellen Bauarbeiten notwendig werden.
Interessant werden die Arbeiten entlang der Straße „Am Reitplatz“. Die Verlegung der Wasserleitung ist dort in geschlossener Bauweise auf der Nordseite beziehungsweise in offener Bauweise für die Herstellung eines Hausanschlusses geplant. Im Verlauf der Straße wird die Wasserleitung allerdings bestehende Versorgungs- und Transportleitungen kreuzen. Unter anderem steht die Querung einer übergeordneten Gasleitung der Open GridEurope an. Aktuell werden dort Suchschachtungen im Leitungsbereich durchgeführt, um diese nach Lage und Höhe einzumessen. Ebenso queren die Straße „Am Reitplatz“ eine weitere Gashochdruckleitung der Westnetz und die Leitungstrasse der Amprion 380-kV-Erdverkabelung.
Am „Stockumer Berg“ schlagen die Planer gleich zwei Leitungen vor. Einerseits soll eine neue Leitung auf der Ostseite der Straße verlegt werden, andererseits soll in der bestehenden Leitung eine weitere Leitung realisiert werden. Ziel ist es, Ausfallsicherheit zu generieren, falls eine der beiden Hauptversorgungsleitungen vom Hochbehälter außer Betrieb genommen werden muss. Aktuell werden auch dort Suchschachtungen durchgeführt, um Leitungsbestand zu klären.
Der Hochbehälter des Wasserwerks am Stockumer Berg soll zwei Anschlussleitungen erhalten.
Ursprünglich war die Ringleitung mit einer Länge von 2.900 Metern geplant. Mittlerweile ist klar, dass die Länge eher 3.750 Meter betragen wird. Hier liegt einer der Gründe, warum sich die aktuellen Schätzkosten seit der letzten Kostenberechnung Mitte 2024 von 806.700 Euro netto auf jetzt 1.203.400 Euro netto erhöht haben. Die allgemeine Steigerung der Baukosten und die geplante doppelte Leitung bis auf den Stockumer Berg sind weitere Gründe für die höheren Kosten. Dabei ist das Vorhaben im Vergleich zu ähnlichen Projekten noch nicht einmal besonders teuer: Aktuell liegt die Kostenberechnung für die Ringleitung bei 250 Euro pro Meter. Ein vergleichbares Projekt mit einer zwei Kilometer langen Wasserleitung liegt nach Informationen der Planer bei 385 Euro pro Meter.
Einsparpotenziale gibt es nur wenige und die haben große Nachteile. So könnte nach Berechnung der Fachleute durch einen Verzicht auf die doppelte Leitungsverlegung im Bereich Stockumer Berg höchstens 100.000 Euro netto eingespart werden. Allerdings ist bei einem Verzicht auf die zusätzliche Leitung keine Ausfallsicherheit mehr gegeben. Grundsätzlich wäre es auch möglich, das Bauprojekt in einzelne Abschnitte aufzuteilen. Hiervon rät Patrick Haertel aber ausdrücklich ab. Auf lange Sicht ist nach seiner Ansicht davon auszugehen, dass die Gesamtkosten dadurch eher steigen.
Bis Frühjahr 2026 soll die Ausführungsplanung abgeschlossen werden. Ab Januar werden die Gewerke ausgeschrieben, bis März oder April soll die Vergabe der Bauleistungen abgeschlossen sein. Die folgende Umsetzung wird dann voraussichtlich bis zum Jahresende dauern.
