Neues Angebot in Bissendorf: Ausgebildete Alltagsbegleiter
Über das Projekt AZUA - Angebote zur Unterstützung im Alltag - qualifiziert und vermittelt das DRK Bissendorf seit Ende 2025 zertifizierte Nachbarschaftshelfer zur Entlastung Pflegebedürftiger.
AZUA – kurz für „Angebote zur Unterstützung im Alltag“ lautet das Stichwort, das die Nachbarschaftshilfe in der Gemeinde Bissendorf stärken und Menschen ab Pflegegrad 1 zusätzlich entlasten soll.
Zu eben diesem Zweck, sprich der Arbeit nicht für, sondern gemeinsam mit Pflegebedürftigen, hat das DRK Bissendorf in Kooperation mit dem Senioren- und Pflegestützpunkt des Landkreises Osnabrück und einem Trainer der AOK Niedersachsen kürzlich 14 erste zertifizierte Alltagsbegleiter ausgebildet.
Für ihre neue ehrenamtliche Aufgabe haben die Interessierten einen entsprechenden Qualifikationskurs und einen Erste-Hilfe-Kurs im Dorfgemeinschaftszentrum Jeggen absolviert. Beide Angebote sind ebenso kostenfrei wie das benötigte polizeiliche Führungszeugnis.
„Oberstes Ziel solcher sozialen Angebote ist immer, dass Pflegebedürftige, die noch zuhause wohnen, so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können. Ein ähnliches Unterstützungsangebot gab es bereits im südlichen Landkreis als kommunenübergreifendes Pilotprojekt“, berichtet Heiko Grube, Ansprechpartner für Seniorenarbeit in der Gemeinde Bissendorf.
Im November 2025 sind die ersten Nachbarschaftshelferinnen und -helfer in Bissendorf mit ihren alltagsbegleitenden Diensten gestartet. Seitdem stehen sie pflegebedürftigen Menschen zur Bewältigung des Alltags zur Seite und geben Hilfestellungen bei genau den Dingen, die nicht in den Bereich der klassischen Pflege fallen.
Die AZUA-Aufgaben orientieren sich individuell an den Bedarfen der zu Unterstützenden. Während Alltagshelferin Claudia regelmäßig mit einer Rollstuhlfahrerin einkaufen geht, hat Jürgen einer älteren Dame geholfen, Unmengen Papiere und offene Rechnungen zu sortieren und Ordnung in ihre Buchhaltung zu bringen.
Zur Alltagsunterstützung gehört es, die Senioren regelmäßig zuhause zu besuchen um mit ihnen zu spielen, Kreuzworträtsel zu lösen, ihnen etwas vorzulesen, zu klönen, zu basteln, zu malen oder Musik zu hören. Auch gemeinsames Kochen, Backen, kleine Sparziergänge, die Begleitung zum Arzt, zum Gottesdienst oder zum Friedhof sind typische Tätigkeiten, um Pflegebedürftige im Alltag zu begleiteten, zu motivieren und vorhandene Ressourcen zu fördern.
Alltagsbegleiter unterstützen Pflegebedürftige bei all den kleinen Dingen, die nicht in den klassischen Bereich der Pflege fallen. Fotos: Pixabay
„Wir freuen uns, nun auch bei uns in der Gemeinde Bissendorf ein solch niedrigschwelliges Angebot zur zusätzlichen Entlastung Pflegebedürftiger unter der Koordination des Seniorenansprechpartners angestoßen zu haben“, betont Bürgermeister Guido Halfter.
Medizinische beziehungsweise pflegerische Tätigkeiten oder die Reinigung der Wohnung gehören nicht zu den klassischen Aufgaben der Alltagsbegleiter, jedoch finden beim DRK-Ortsverein Bissendorf nach der Qualifikation regelmäßig Fortbildungen im Bereich der Alltagsunterstützungen statt. Darunter zum Beispiel ein gezielter Erfahrungsaustausch zur Unterstützung dementiell erkrankter Menschen.
Laut Sozialgesetzbuch (§43b SGB XI) haben Pflegebedürftige, die noch zuhause wohnen, Anspruch auf einen Entlastungsbetrag von bis zu 131 Euro monatlich für die zusätzliche Betreuung und Aktivierung. Dieser Betrag ist nicht identisch mit dem Pflegegeld, sondern kann ergänzend abgerufen werden.
Alltagshelfer, die mit dem Pflegebedürftigen nicht verwandt sind und nicht mit ihm in einem Haushalt leben, können ihre Dienste direkt mit den Pflegekassen abrechnen. Andernfalls kann der Entlastungsbetrag rückwirkend verrechnet werden. Die Aufwandsentschädigung pro Stunde beträgt maximal 85 Prozent des derzeit geltenden gesetzlichen Mindestlohns.
An einer Alltagsbegleitung interessierte Personen (das Mindestalter beträgt 16 Jahre) können sich an das DRK Bissendorf unter Telefon 05402-9650101 oder per E-Mail an Anmeldung@drk-bissendorf.de wenden.
