Gemeinde Bissendorf will Geflüchteten „Arbeitsgelegenheiten“ anbieten
Migration und Integration in der Gemeinde Bissendorf.©Pixabay In Bissendorf leben derzeit 78 Geflüchtete aus acht Nationen. Mit der Sozialarbeiterin Lena Kaumkötter hat die Gemeinde Bissendorf in Kooperation mit der AWO eine Fachkraft für die Koordination des Bereichs Migration und Integration in der Gemeinde gewinnen können. In der aktuellen Sitzung des Sozial-, Sport- und Kulturausschusses berichtete sie von ihrer Arbeit.
Das größte Kontingent der Flüchtlinge stellt Syrien. 36 Menschen sind aus dem Kriegsgebiet nach Bissendorf gekommen. Eine weitere große Gruppe stellen Iraker mit 15 Personen. Neben Flüchtlingen aus afrikanischen Staaten kamen aber auch sieben Personen aus Kolumbien und zwei Menschen aus Albanien. Insgesamt wurden seit 2020 in Bissendorf 94 Flüchtlinge aufgenommen. 41 Personen befinden sich derzeit noch im Asylverfahren und 37 Personen haben Asyl erhalten. Die übrigen Flüchtlinge haben die Gemeinde inzwischen wieder verlassen.
Für die kommenden Monate steht für Bissendorf derzeit eine Zuweisungsquote von 18 Personen im Raum. Diese Zahl ergibt sich aus der landesweiten Verteilquote. Von den hier festgelegten 11.000 Personen müssen im Landkreis Osnabrück 445 Flüchtlinge unterkommen, 18 davon in Bissendorf.
Eines der größten Probleme bei der Aufnahme ist weiterhin die Unterbringung. Neben der Gemeinschaftsunterkunft im Haus der Dr.-Schröder-Stiftung hat die Gemeinde aktuell 13 Wohnungen verteilt über das gesamte Gemeindegebiet angemietet. Nicht genug, wie Lena Kaumkötter in der Ausschusssitzung erklärte. Ihr Ziel ist es jetzt, für anerkannte Flüchtlinge auf dem freien Wohnungsmarkt Unterkünfte zu finden und so die durch die Gemeinde angemieteten Wohnungen für neu ankommende Geflüchtete nutzen zu können. Da allerdings Wohnraum auch in Bissendorf knapp ist und bei den Vermietern oft Vorurteile beziehungsweise Unsicherheiten bestehen, will sich Kaumkötter hier verstärkt einsetzen.
Neben der Wohnungssuche unterstützt die Sozialarbeiterin Geflüchtete aber auch in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Freizeit und Vernetzung sowie Lebensunterhalt. Dafür vernetzt sich Kaumkötter in der Region, auch über die Gemeinde Bissendorf hinaus. Von der Maßarbeit Melle über die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Südkreisgemeinden und die Vereine und Verbände bis hin zur Schulsozialarbeit Bissendorf ist sie mit allen Akteuren im Gespräch.
Von Seiten der Verwaltung soll in Zukunft mit sogenannten „Arbeitsgelegenheiten“ noch ein weiteres Angebot für Flüchtlinge geschaffen werden. Arbeitsgelegenheiten bieten Asylsuchenden und Geduldeten die Möglichkeit, gemeinnützige Tätigkeiten auszuführen. In Bissendorf sollen solche Stellen auch in der Gemeinde, beispielsweise beim Bauhof oder zur Unterstützung von Hausmeistern in den Schulen, möglich sein. Es können jedoch auch andere gemeinnützige Träger entsprechende Stellen anbieten.
Ziel ist die Förderung sozialer und beruflicher Integration durch sinnvolle Beschäftigung und Entlastung von Einrichtungen. Der zeitliche Rahmen ist bei diesem Konzept mit 20 bis 25 Stunden pro Woche festgelegt. Die Tätigkeiten sollen auf drei Monate festgelegt sein, dann ist eine monatliche Verlängerung möglich. Lena Kaumkötter wird potentiellen Kandidaten in den kommenden Wochen das Projekt vorstellen.