Netzwerk Frühe Hilfen tagt zu Schutz der digitalen Privatsphäre von Kindern
Zum Auftakt des Netzwerktreffens gab es einen Ausschnitt aus dem Debatten-Format "13 Fragen" auf dem ZDF-YouTube-Kanal unbubble.
Als Koordinatorin des Netzwerks Frühe Hilfen* in der Gemeinde Bissendorf hält Ute Jahn vom Kinder- und Familienservicebüro die Fäden für einen Austausch über Systemgrenzen hinweg zusammen. Gemeinsam mit Friederike Schlingensiepen, Fachdienst Jugend, Landkreis Osnabrück, Silvia Reiner, Beate Viehmeyer und weiteren Mitgliedern der Lenkungsgruppe begrüßte sie die Teilnehmer des Treffens.
Leitungskräfte mehrerer Bissendorfer Kitas brachten sich ebenso in die Diskussion mit ein wie Martina Kunde vom Kinderschutzbund Osnabrück, Kriminalhauptkommissar Christian Sommer vom Polizeikommissariat Melle, Marita Kott vom „Café Kinderwagen“, Gina Rolf und Mareike Kamp von der ökumenischen Jugendhilfe Belm, DELFI-Kursleiterin Nadine Jüchter oder Ines Gießelmann, Rektorin der Grundschule Wissingen.
Seitens der Gemeinde Bissendorf nahmen auch Lena Kaumkötter, Koordinatorin Bereich Migration + Integration, Jugendpfleger Nils Schwarz und Baris Aydin, Fachdienst Ordnung und Soziales, am aktuellen Austausch teil.
Welche Folgen das Teilen von Daten der eigenen Kinder im Internet durch Eltern – das so genannte Sharenting – haben kann, wurde den Akteuren bereits bei einem vorangegangenen Treffen beim Anblick des Telekom-Spots „Nachricht von Ella“ bewusst: https://www.youtube.com/watch?v=bu-fR8nrwjs
Eindringlich unter die Haut gehend, verdeutlicht das Video, dass das, was Eltern oftmals arglos online stellen, ihre Kinder ein Leben lang als digitaler Fußabdruck verfolgt. Nicht nur, weil die Präsentation die Privatsphäre missachtet, sondern vor allem, weil einmal geteilter Content von jedem genutzt und missbraucht werden kann.
Zum erneuten Einstieg in die Thematik gab es einen Ausschnitt aus dem Debatten-Format „13 Fragen“ auf dem ZDF-YouTube-Kanal „unbubble“. Unter dem Motto „Raus aus der eigenen Blase, rein in den Austausch!“ diskutierten Familienblogger und andere Betroffene, inwieweit Kinder im Internet stattfinden sollten. Dabei wurde schnell der Konflikt zwischen eigenen Interessen und dem Kindeswohl deutlich.
Da die Technik einfach nicht mehr wegzudenken ist, sollten Eltern den Umgang zum Thema Medien und Kleinkinder nachhaltig überdenken und sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sein. Dabei und zu maßgeschneiderten Schutzlösungen für Familien, gibt der Verein für Medien- und Kulturpädagogik „Blickwechsel“ hilfreiche Tipps: blickwechsel.org
In so genannten Murmelgruppen gingen die Teilnehmer in den Austausch zu konkreten Aufgabenstellungen. Fotos: Gemeinde Bissendorf / Kollorz
Zur Beschäftigung mit konkreten Thematiken tauchten die Teilnehmer des Treffens anschließend in kleine „Murmelgruppen“ ab. Darunter: Die Planung eines Elternabends zum Recht des Kindes am eigenen Bild, das Erstellen einer Checkliste zum Teilen von Fotos sowie zur Mediennutzung der Eltern vor/mit ihrem Kind, die Reaktion auf bestimmte Situationen (Bsp.: Eltern fotografieren bei der Eingewöhnung, bei einer Veranstaltung oder auf dem Spielplatz). Nach einer kleinen Stärkung wurden die Lösungsansätze und Ideen präsentiert.
Fazit: Der Schutz der digitalen Privatsphäre von Kindern ist ein langer Prozess, der sensibles Geschick der Fachkräfte erfordert. Beginnend mit der Entwicklung einer ausgewogenen Haltung im Team hin zur konzeptionellen Verankerung und um Eltern immer wieder behutsam und bestimmt mit ins Boot zu holen. Da war es nicht weiter verwunderlich, das zum Ende des Abends der Wunsch geäußert wurde, das Thema beim nächsten Netzwerktreffen weiter zu verfolgen.
Das steckt hinter den Netzwerken Frühe Hilfen*:
Netzwerke Frühe Hilfen koordinieren die Zusammenarbeit von Einrichtungen und Fachkräften aus verschiedenen Leistungs- und Unterstützungssystemen. In den regionalen Netzwerken sind neben Fachkräften aus der Kinder- und Jugendhilfe, der Schwangeren- und Konfliktberatung, der Frühförderung und dem Gesundheitswesen auch andere qualifizierte Fachkräfte wie Familienhebammen, Kinderkrankenschwestern, vergleichsbare Berufsgruppen und freiwillig Engagierte eingebunden. In regelmäßigen Treffen tauschen sie ihr Wissen über ihre jeweiligen Angebote aus und stimmen sich fachlich ab.